Interview

Interview mit Gründer und Geschäftsführer Emanuel Schmock

Emanuel hat 2012 das Unternehmen gegründet. Heute über zehn Jahre später blicken wir mit ihm auf die aktuellen Meilensteine und waren mit ihm zu seinem Gründungsimpuls und der Mission der MOGLi Naturkost GmbH im Gespräch (Juni 2023).

MOGLI ist Verantwortungseigentum seit 2022 – was bedeutet das und warum habt ihr euch dafür entschieden? 

ES: Schon lange vor der Gründungsphase war mir klar: ein Unternehmen sollte genauso wenig jemandem privat gehören, wie einem ein Kind gehören kann. Es ist genauso ein eigenes Wesen und wird von vielen Menschen beim Heranwachsen begleitet. Das heißt, ich habe schon mit diesem Grundgedanken das Unternehmen begonnen.
Ich bin sehr froh, dass wir jetzt diese Eigenständigkeit des Unternehmens rechtlich verankert haben. Seit letztem Jahr sind wir ein Unternehmen in sog. „Verantwortungseigentum“. Das bedeutet, das Unternehmen gehört sich selbst. Gewinne gehören dem Unternehmen und der Idee. Stimmrechte haben ausschließlich aktiv Mitarbeitende. Auch wenn dies schon lange angestrebt war und so gelebt wurde, ist das ein großer Schritt auf der Rechtsebene – auch für mich.

Eure Mission fasst ihr zusammen unter „Mehr Natur für Kinder“ – was hat es damit auf sich?

ES: Schon in der Gründungzeit von MOGLi hat mich intensiv beschäftigt, wie ein Unternehmen einem höheren Zweck wirklich beitragen kann. Klar, wir bieten ein Sortiment an Familien-Snacks aus Rohstoffen in Demeter-Qualität an und unterstützen damit aktiv auch die ökologische und biodynamische Landwirtschaft – das ist für viele im Team bereits eine starke Motivation.

Unsere Mission greift etwas weiter. Denn gerade heutzutage brauchen Kinder meiner Meinung nach mehr Naturverbundenheit, um sich gut zu entwickeln und der Entkopplung zur Natur entgegenzuwirken. Das ist jetzt niedergeschriebener Kern unserer Mission und geht damit über das Geschäft mit den Produkten hinaus. Es ist mehr als ein Anliegen, wir möchten einen echten und relevanten Beitrag schaffen. Erster konkreter Schritt – die Wald Erlebnistage

"Mehr Natur für Kinder"

Warum brauchen Kinder deiner Meinung nach Naturerleben?

ES: Zum einen bietet die Natur den bestmöglichen und freiesten Entwicklungsraum für das Kind. Zum anderen ist in Zukunft ein respektvoller Umgang mit der Natur nur über unsere Kinder und deren Verständnis über Natur möglich. Frei nach Konfuzius: Du schützt nur das, was du liebst.

Wie würdest du den heutigen Bezug von Kindern zur Natur einschätzen?

ES: Die Natur steckt ja von selbst in jedem Kind. Der Punkt ist, wie wir den Kindern dafür mehr Raum geben können, die natürliche Umgebung bewusst wahrnehmen zu können und die Begeisterung dafür zu entfachen.

Wie lässt sich deiner Meinung nach die Distanz zur Natur und der damit verbundene Mangel an Naturerfahrungen erklären?

ES: Ich denke, die Distanz zur Natur beginnt im Bereich Nahrung und Lebensmittelkonsum. Wir haben vergessen, dass unsere Lebensmittel aus der Natur und nicht aus dem Supermarkt kommen. Früher war es überlebenswichtig, von und mit der Natur in Einklang zu leben. Diese Haltung ist vor allem mit der Urbanisierung, der Ausdifferenzierung von Gesellschaft und der damit verbundenen Funktionalisierung weggefallen. Einfach gesagt: es hat ein Wandel vom Selbstversorger zum Fremdversorger und somit eine Tendenz zur Entfremdung stattgefunden.

Was braucht es, um dem entgegenzuwirken?

ES: Alle Eltern und Kinder können ihren eigenen Zugang wieder finden, die Natur für sich neu zu entdecken, jeden Tag. Es gibt kein Pauschalrezept dafür. Meiner Meinung funktioniert es am besten, wenn Eltern über die eigene Begeisterung ihren Kids den Zauber der Natur vermitteln. Das fängt beim Blumenstrauß auf dem Tisch, der Tomatenpflanze auf dem Balkon und dem Waldspaziergang an. Kinder schauen von den Erwachsenen ab, und wir Eltern erfahren auf diesem Wege auch wieder mehr Zugang zum Natürlichen.

Welchen Beitrag will die MOGLi Natukost GmbH leisten?

ES: Wir als Unternehmen versuchen einen Beitrag zu leisten, indem wir unsere Erfahrung aus der Landwirtschaft mit Naturerfahrungen aus der Wildnispädagogik verbinden. Wir versuchen mit unserer Expertise sowie finanziellen Möglichkeiten Naturangebote zu generieren, um so eine Art Samen zu pflanzen. Diesen Samen können die Kinder aufnehmen und durch direkten Kontakt mit der Natur eine Verbundenheit zu ihr erfahren.

Hast du persönlich Tipps für Eltern, wie sie ihre Kinder motivieren können, in die Natur zu gehen?

ES: Einfach nach draußen gehen! Die Natur ist kein „spezieller Ort“, sondern im Großen und Kleinen überall verfügbar. Die Natur bietet alles, was man braucht. Zieht euch an und geht los. Seid wachsam und werdet selbst nochmal zum Kind. Erinnert euch an eure eigene Kindheit und an die Dinge, die euch im draußen-sein Spaß gemacht haben.

Was sind deine persönlichen Lieblingsspiele / Aktivitäten mit Kids?

ES: Ich persönlich sehe mich eher als Begleiter kindlicher Lebensrealität: Ich beobachte viel lieber Kinder beim freien Spielen in der Natur, wie sie sich entwickeln und lerne dabei selbst unglaublich viel.

Emanuel lebt in Berlin und hat zwei Kinder. 

Die Mogli Stiftung 

Welchen Zweck soll ein Unternehmen erfüllen? Die Erwirtschaftung von Gewinn ist längst nicht mehr das, was Unternehmen antreibt. Im Sinne eines gelebten Purpose stellen wir unsere Mission in den Mittelpunkt und bleiben dauerhaft unabhängig. Deswegen haben wir die MOGLi Naturkost GmbH 2022 in die rechtliche Form des sogenannten Verantwortungseigentums überführt. Mehr dazu lesen.

Uns interessieren eure Fragen und Meinung – schreibt uns gerne zu den Themen Naturverbundenheit in der Gesellschaft und Verantwortungseigentum! info@mogli.de

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